MITFAHREN -
ADC Fieldwork
Viele der auf überfüllten Straßen und Autobahnen fahrende PKW haben eines gemeinsam: einen Fahrer und vier leere Plätze, die ungenutzt bleiben. Ein besser ausgelastetes System kann bei gleicher Anzahl an Fahrzeugen vier bis fünf mal so viele Personen befördern, oder bei gleicher Anzahl der beförderten Personen das Verkehrsaufkommen stark reduzieren. Ziel ist die Entwicklung eines kostengerechten Mitfahrsystems, aus Haltestellen an Autobahnzubringern, bargeldloser Bezahlmöglichkeit, Echtzeitsynchronisation freier Plätze und möglicher Mitfahrer zwischen den Teilnehmern des Systems über Fahrzeug, Smartphone und Onlineanwendung, bis zur Anbindung der gesammelten Ökomeilen an die Kraftfahrzeug- oder Einkommensteuer als finanzielles Anreizsystem für Fahrer und zukünftige Mitfahrer auf deutschen Autobahnstrecken.
Konzeptbeschreibung
 
Blickt man während einer Fahrt über die Autobahn oder in der Stadt in das Innere der anderen Fahrzeuge zeigt sich schnell die Ausgangsproblematik des hier vorgestellten Konzeptes. Eine überwiegende Vielzahl an PKW befördern genau eine Person. Nur den Fahrer selbst. Auf einer exemplarischen Strecke von Düsseldorf nach Wuppertal befördern 60 PKW in vielen Fällen genau 60 Personen. Die Auslastung des Verkehrssystems „Autobahn“ wird damit nicht annährend seiner möglichen Ausnutzung gerecht. Und ist dabei trotzdem zu Stoßzeiten bis an seine Grenzen gefüllt. Bei voller Auslastung der PKW könnte also das so bestehende System mit den 60 Fahrzeugen bis zu 300 Personen zu ihrem Ziel befördern. Oder es würden anstelle der 60 Fahrzeuge nur 12 für den Transport der Personen benötigt.

Wie sähe ein Verkehrsnutzungssystem, das auf dem traditionellen Begriff des „Trampens“ aufbaut, aus, wenn den Mitfahrern die Möglichkeit eines bargeldlosen Bezahlsystems, der verlässlichen Zusage einer „Mitfahrgelegenheit“ über ein Echtzeitsystem und der bequeme Zustieg an Autobahnauffahrten ermöglicht wird? Wie sieht eine Autobahn-Haltestelle mit Direktanbindung an das öffentlich-zentralstädtische Bus- oder Zugsystem aus, das den Mitfahrern die An- und Abreise zu den Haltestellen ermöglicht? Welchen finanziellen und weiterreichenden Anreiz gibt es für die Fahrer, längere Autobahnstrecken nicht mehr allein im Wagen zurückzulegen, wenn der PKW doch des Deutschen Wohnzimmer ist? Wird mir automatisch über das angebundene System ein Mitfahrer in 10km über das Interface des Wagens vorgeschlagen? Wie steigen Personen an Autobahnzufahrten zu, ohne das an diesen zukünftigen Sammelpunkten Stau entsteht? In welcher Form würden Fahrer und Mitfahrer ein intuitives Programm auf dem Heimcomputer, im Fahrzeug oder auf dem Smartphone nutzen? Wie müsste dies konzipiert sein. Können beispielsweise weibliche Mitfahrer ihr Mitfahrsystem auf dem Smartphone so anpassen, dass ihnen auch nur weibliche Fahrer zugewiesen werden? Will ich ohne Musik mitgenommen werden? Welche Bewertungen hatte der Fahrer bereits? Was passiert wenn ich zu spät zur Haltestelle komme?

Wie sähe ein finanzieller Anreiz über ein Bonuspunktesystem aus, welches die auf beiden Seiten vom Fahrer und Mitfahrer gesammelten Grünen-Mitfahr-Meilen direkt an die PKW- oder ÖKo-Steuer bindet. Kann man im Zuge von stetig steigenden Benzinkosten ein solches Modell zur Reduzierung der eigenen Kosten etablieren, bis die Menschen anhand ihrer eigenen Brieftasche merken, dass es teuer ist, immer nur allein im Auto zu sitzen? Würden Sie jemanden mitnehmen oder einsteigen? Wir nehmen Sie mit auf eine erste gemeinsame Fahrt.
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Viele der auf überfüllten Straßen und Autobahnen fahrende PKW haben eines gemeinsam: einen Fahrer und vier leere Plätze, die ungenutzt bleiben. E Read More

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